Wandbilder • Sachsen

Fassadenobjekte

Oberschule Strehla

Gesamtaufnahme Giebelgestaltung Schule Strehla von Osten, 2011, Antje Kirsch

Projektnummer

002_2020

Künstler Entwurf

Sitte, Willi

Objektadresse

Sachsen, 01616 Strehla, Leckwitzer Str. 2

überlieferte Objektbezeichnung

Wandgestaltung Oberschule Strehla

Objekttyp

Fassadenobjekt

Existenzstatus

in situ

Künstler Ausführung

Sitte, Willi

Datierung Entwurf

1960

Datierung Ausführung

1962

Signatur

überliefertes Bildthema

Unterricht und Erholung

Denkmalschutz

ja

Auftraggeber

Rat des Kreises Riesa, Abteilung Volksbildung

Objektbeschreibung

Die aus drei Bildfeldern bestehende linke Giebelgestaltung stellt eine Unterrichtsszene mit Lehrer und Schülern im Klassenraum dar. Das Bildfeld über den Personen illustriert eine Versuchsanordnung aus dem Chemie­unterricht. Ein querformatiges Bildfeld auf der rechten Giebelseite zeigt zwei Jugendliche beim Schachspiel im Freien.

Architekt / Landschaftarchitekt

Gebauer, Hans-Otto

Baujahr

1962

Gebäudename entstehungszeitlich

Polytechnische Oberschule „Erich Weinert“ Strehla

Gebäudenutzung entstehungszeitlich

Schule

Gebäudenutzung zum Zeitpunkt der Erfassung

Schule

Werktechnik / Werktechnischer Aufbau

Materialgruppe

keramische Materialien

Materialuntergruppe

Silikatstein

Gattung

Relief

Silikatstein

40 m² (Archivangaben)

Technik/Verfahren

Plattenmosaik

Anbringungstechnik

Vorsatzplatten

Farbigkeit

polychrom

Träger

Ziegelmauerwerk

Produktionsstätte Objektbestandteile

VEB Steingutfabrik Strehla

ausführende Kooperationspartner

Erfassung

Antje Kirsch

Text / Redaktion

Antje Kirsch

Erfassung vor Ort

21.04.2011

Im Werkvertrag ist die Herstellung eines Plattenmosaikes in Silikatstein vereinbart. Sitte hat die Gestaltung zuerst auf Karton ausgeführt, dem Auftraggeber vorgelegt und danach die Platten nach vorher festgelegtem Plan zugeschnitten und Einzelelemente modelliert, wie Teile der Pflanzen oder Figuren sowie der Laborgefäße. Verschiedene Platten wurden mit Motiven bemalt (Schachfiguren, Gesichter, Blätter).

Die gebrannten Platten wurden in vier verschiedenen Bildfeldformen (hochformatig / querformatig / polygon) auf Putz verlegt. Durch die unterschiedlichen Höhen der Platten entstehen zwei Ebenen mit den Figuren im Vordergrund und rechteckigen Feldern im Hintergrund. Die Figurenplatten sind in Braun- und Gelbtönen glasiert. Der Hintergrund untergliedert sich in grün-, blau und graufarbige Fußbodenflächen sowie Wandflächen in Weiß- und Gelbtönen. Im rechten Bild sitzen Schüler beim Schachspiel im Freien, hier stellen die verschiedenfarbigen Flächen Himmel und Erde dar.

Die Gestaltung wird durch den Materialwechsel zwischen Ziegel und Keramik und den Texturwechsel von rau und glatt bestimmt. Die Farbigkeit wirkt insgesamt zurückhaltend.

Bestandserfassung am Objekt

Bestandserhaltung

Das Objekt ist vollständig erhalten. Auffällig sind Glasurfehler in den verschiedene Flächen und breite Risse, die vor dem Glasurauftrag entstanden sind. Insgesamt beeinträchtigen sie das Erscheinungsbild nicht.

augenscheinliche Zustandsphänomene

keine, kaum Schmutzauflagen

Dringlichkeit der Zustandsbewertung

keine

Fasadenaufbau

Die Besonderheit der Architektur besteht darin, dass es sich um keinen Typenbau handelt und ein im Schulbau der DDR seltener Solitärbau ist. Die Wandbilder befinden sich an der Ostgiebelseite, auf der Rückseite des Gebäudes. Damit sind sie aus der Richtung der vorbeiführenden Hauptstraße sichtbar. Teilweise wird aber die Sichtbeziehung durch lockeren Baumbestand eingeschränkt.

Der Giebel ist durch eine große Fensterfront geöffnet und dadurch in drei Flächen geteilt. Auf den symmetrischen geschlossenen Flächen sind die Wandbilder angeordnet. Die oberen Kanten der linken Bildgruppe schließen mit den oberen Fensterrahmen im mittleren Teil des Gebäudes ab, unten schließen sie mit der Sockelzone ab.

Auf der linken Seite sind die drei Flächen zu einem Rechteck verbunden und wirken wie ein durch asymmetrische Sprossen
geteiltes Fenster, durch das der Blick in den Klassenraum fällt. Verstärkt wird dieser Eindruck durch ein quadratisches Feld aus
vorwiegend blauen und grünen Platten, dessen Ausschnitte durch alle drei Felder sichtbar sind. Die Bildfläche auf der rechten
Giebelseite hat eine querformatige, rechteckige Form, die mit der unteren Kante gleichauf mit der linken Bildgruppe ca. 1,50 m über dem Sockel abschließt.

Beschreibung der (stadt-)räumlichen Veränderungen

 keine

Archivmaterial/Quellen

Antje Kirsch/Sylvia Lemke, Produktions-Genossenschaft Kunst am Bau Dresden, 1958 – 1990, Dresden 2011.

Walter May/Werner Pampel/Hans Konrad, Architekturführer DDR, Bezirk Dresden, Berlin 1978. S. 141.

Ruth Pape, Bildende Kunst +[und] Architektur, Teil 5 / Dresden, Cottbus, Frankfurt /Oder, Berlin 1970, S. 56-57.

Archiv PG Kunst am Bau, A_46_62, Auftragsunterlagen: Honorarabrechnung, Buchungsbelege, Zwischenrechnungen,
Schlussrechnung, interne Abrechnungen, Schriftwechsel Entwurf und Ideenskizze; Werkvertrag (23.02.1960-17.11.1962).

Archiv PG Kunst am Bau, A_33_1960, Auftragsunterlagen: 2. Zwischenrechnung, Aufforderung Schlussrechnung
(29.10.1960-25.11.1960).

retraceblog, Rudolf Sitte, Strehla, eine Ansichtskarte 2018 (11.08.2020), URL: https://retraceblog.wordpress.com/2018/07/15/rudolf-sitte-strehla-eine-ansichtskarte/

Dörthe Gromes 2017, Unikat unter den DDR-Schulen. in: Sächsische Zeitung, 04.12.2017, URL:
https://www.saechsische.de/unikat-unter-den-ddr-schulen-3831310.html 11.08.2020.